Synoptische Übersicht:

 

Zwischen einem Hoch über Osteuropa und einem Tiefkomplex über dem Atlantik wurde tropische Luft nach Mitteleuropa geführt, die im Laufe des 20.08.2012 zunehmend durchfeuchtet war.

Die Energiewerte erreichten teilweise Extreme Werte, ebenso wie die Taupunkte (vielerorts über 20°C) und die Tageshöchsttemperaturen (vereinzelt über 38°C) vor allem im Osten und Süden.

Wetterkarte

Heiße Saharaluft wurde nach Deutschland geführt, Grafik: wetter3.de

 

Die Windscherung war dabei eher moderat, jedoch ausreichend für organisierte Entwicklungen, vor allem dort, wo orographische Hebung (Gebirge) vorhanden war. Weiterer Hebungsfaktor war außerdem eine präfrontale Konvergenzlinie; wetterwirksam war diese jedoch nur an wenigen Stellen.

 

Gewitterentwicklung:

Ein erstes Gewittercluster entstand am Morgen im Nordwesten, das besonders im Bereich der Lüneburger Heide sehr intensiv war. Die Konvektion hielt in diesem System noch bis zum Mittag nach Polen an.

Südlich an dem Cluster „hing“ die präfrontale Konvergenzlinie, die einzelne zum Teil kräftige Gewitter in Sachsen-Anhalt, Nordbrandenburg und Rheinland-Pfalz auslöste.

Am Nachmittag entwickelten sich kräftige Gewitter mit einer möglichen Superzelle in der Region Ludwigshafen – Odenwald die ostwärts zog, großen Hagel und Überflutungen brachte und bis zum frühen Abend bis zur württembergisch-bayerischen Grenze durchhielt. Zur gleichen Zeit waren an der Konvergenzlinie nur noch Gewitter in Ostbrandenburg aktiv.

Allerdings entstanden orographisch ausgelöst sehr kräftige Gewitter in der Region Ostthüringen/Westsachsen/Erzgebirge, die noch bis zur polnischen Grenze bei Görlitz aktiv waren und sehr großen Hagel produzierten Währenddessen zog ein großes, sehr intensives Gewittercluster aus der Bodenseeregion nach Norden Richtung Schwaben.

Nach Mitternacht nahm hierbei die Intensität vor allem am Ostrand zu, sodass sich die Konvektion als mesoskaliges konvektives System (MCS) nach Oberbayern und später nach Niederbayern ausbreitete.

 

Hagel

Großer Hagel in Nord-Badenwürttemberg, Foto: Erik Christmann

 

 

Blitzortung

Ein Blick auf die Blitzkarte verrät die Langlebigkeit der Gewittersysteme, Grafik: lightningmaps.org

 

Schäden:

Schäden gab es vor allem durch Sturmböen und Blitzschlag (insbesondere im Norden), großen Hagel und Überflutungen in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen.

Video des Hagels - https://www.youtube.com/watch?v=uluHYZgT-7Q

Chasingbericht - http://forum.skywarn.de/viewtopic.php?t=10016

 

Presselinks:

Baden-Württemberg:

http://www.stimme.de/hohenlohe/nachrichten/Taubeneigrosse-Hagelkoerner-und-Blitzeinschlag-mit-Verletzten 

Bayern:

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.unwetter-in-muenchen-heftige-gewitter-in-bayern

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Unwetter-wuetet-ueber-Bayern-Region-zum-Teil-betroffen-id21567451.html

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerstenfeldbruck/schaeden-durch-unwetter-aeste-blockieren-s-bahnen-1.1446317

Brandenburg:

http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article108702084/Blitzeinschlaege-und-Hitze-legen-Berliner-S-Bahn-lahm.html

Tornadoverdachtsfall: http://forum.skywarn.de/viewtopic.php?f=34&t=10019

Sachsen:

http://www.faktuell.de/lokalnachrichten/1613-unwetter-in-der-oberlausitz.html

 

   
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