5. Juli

Synoptische Übersicht:

Kräftige Südwestströmung, ausgelöst durch ein Tief westlich der Britischen Inseln und höherem Luftdruck in der Höhe von Spanien bis nach Mitteleuropa beförderte heiße Saharaluft nach Norden - bis auf den Nordwesten Deutschlands wurden dabei verbreitet Temperaturen über 30°C gemessen. Je weiter nach Süden, desto heißer, aber auch trockener wurde die Luftmasse. Am Rhein und Main gab es teilweise Temperaturspitzen von über 35°C. Bodennahe Feuchte ließ die Taupunkte vor allem im Westen bis auf über 20°C steigen, da dort die Temperaturen nicht ganz so hoch waren; nach Osten, Süden und in der Mitte Deutschlands war in der großen Hitze die Grundschicht dagegen deutlich trockener.

Wetterkarte

Sehr heiße Luft wurde nach Norden geführt. Grafik: wetter3.de

Die Vorhersage der Gewitter gestaltete sich ingesamt recht schwierig, grob war klar, dass sich am Übergangsbereich der trockenheißen und feuchtmilden Luftmassen an verschiedenen Konvergenzen eines Bodentiefs die Zellen entwickeln würden.

Estofex bedachte die Lage aufgrund der Kombination von hoher Scherung, Hebung und Energie mit einem großräumigen Level 2 und einem Level 3.

Estofex

Die Hauptaktivität der Gewitter fand weiter östlich als gedacht statt, Grafik: estofex.org

Gewitterentwicklung:

Bereits am Mittag entstanden einige Gewitterzellen, welche meist orographisch ausgelöst wurden. Mit Ausnahme einer Superzelle im Lee des Harz waren dies durchwegs keine unwetterartigen Entwicklungen. Neue Gewitter lösten am frühen Nachmittag zwischen Osnabrück und Koblenz aus, die sich bald zu einer Gewitterlinie zusammenschlossen. Richtung Wolfsburg zeigte die Linie schließlich auch Merkmale eines Bow-Echos.

Zwei neue Gewitter entstanden am Abend in der Eifel, welche sich rasch zu Superzellen entwickelten und Richtung Hessen zogen. Die Südlichere der beiden Zellen setzte sich dabei durch und sorgte für großen Hagel bei Bonn und weiter Richtung Siegen (bis 7cm).

Gewitter Siegen