Synoptische Übersicht:
An einer quasistationären Front entwickelte sich nach Durchlauf einer präfrontalen Konvergenz ein Bodentief durch starke Aufheizung des Ostens und Süden Deutschlands sowie durch die erhöhte Vorticity (Wirbelstärke) auf der Nordseite der Alpen durch Föhn. Dieses Bodentief sorgte für sehr starke Hebung und führte schon relativ früh am Tage für die Auslöse erster Gewitter, was sich bis in die folgende Nacht hinein fortsetzte.
Einschätzung der Lage von Estofex, Grafik: estofex.org
Gewitterentwicklung:
Erste zum teil schwere Gewitter traten noch in der Nacht vom 3. auf den 4. August auf. Ihre Ursache war die präfrontale Konvergenz, die schon am 3. August örtlich für heftige Gewitter gesorgt hatte. Ein großer Teil dieser Gewitter entwickelte sich zu einem mesoskaligen konvektiven System (MCS), das nach Tschechien abzog, während weitere Einzelzellen bis zum Morgen des 4. August in Nordbayern, Ostthüringen, Sachsen, Süd-Sachsen-Anhalt und Brandenburg aktiv waren.
Die durch das Bodentief verursachte Gewitteraktivität begann am Vormittag im äußersten Südwesten mit einem ins Markgräfler Land einwandernden kräftigen Gewittercluster. Dieses verstärkte sich auf seinem Weg über Baden-Württemberg und Bayern rapide. Vor dem Cluster entwickelten sich zum Teil heftige Einzelzellen in Franken, Thüringen und am Erzgebirgskamm sowie im Nördlichen Harzvorland. Am späten Nachmittag zog das Cluster als MCS nach Tschechien ab, während die kräftige Gewitterentwicklung sich in Sachsen fortsetzte.
MCS bei Amberg (BY) am 04.08.2013, Foto: Markus Weggässer
Des Weiteren zog ein kleineres Cluster von Süden her in den Bereich der Chiemgauer Alpen. Alle Clustersysteme brachen schon am frühen Abend zusammen, während einige Einzelzellen vor allem in Brandenburg und Nordsachsen erhalten blieben oder neu gebildet wurden.
Die letzten Gewitter, waren noch bis in die zweite Nachthälfte im Berliner Raum unterwegs, bis sie gegen 3 Uhr morgens am 5. August Richtung Polen abzogen und die Gewitteraktivität in Deutschland zum Erliegen kam.
Beeindruckende Zugbahn des Hauptgewittersystems, Grafik: lightningmaps.org
Starke Gewitter bei Augsburg, Foto: Tobias Hämmer
Schäden:
Schäden traten vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Sachsen durch Hagel, Blitzschlag, Überflutungen und Sturmböen auf. Unwetter in Sachsen. Im Video ist von einer Superzelle die Rede. Auch wenn das wahrscheinlich ist, unterliegt der Fall noch keiner Verifikation.
https://www.youtube.com/watch?v=Uu5qCHNlL5o
Presselinks:
http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article118702060/Gewitter-ueber-Berlin-flutet-U-Bahnhof-in-Steglitz.html
http://www.sz-online.de/sachsen/starke-gewitter-und-hagel--2632301.html
http://www.sueddeutsche.de/bayern/unwetter-in-bayern-schwere-schaeden-in-schwaben-und-oberpfalz-1.1738707