Offizielle Pressemitteilung Skywarn Deutschland - besser auf Unwetter vorbereitet sein mit Skywarn Deutschland

 

Am 5. Mai 2015 braucht ein Tornado gerade mal zehn Minuten, um weite Teile einer Kleinstadt in Schutt zu legen. Die Rede ist von dem rund 7800 Einwohner zählenden Ort Bützow in Mecklenburg-Vorpommern, der an diesem Tag bundesweit in die Schlagzeilen gerät. 30 Menschen werden verletzt, 126 Häuser zerstört, von denen 16 anschließend nicht mehr bewohnbar sind. Jetzt sind die Tornados in Deutschland angekommen, so die weitläufige Meinung. Richtig ist, dass Tornados in Deutschland längst keine Ausnahmeerscheinung mehr sind, sondern jährlich dreißig bis sechzig Mal auftreten. Skywarn Deutschland ist ein ehrenamtlicher Verein mit meteorologisch geschulten Unwettermeldern. Sie beobachten nicht nur Tornados in Deutschland, sondern Unwetter im Allgemeinen sowie ihre Ausprägung und ihre Zugrichtung und melden diese zeitnah an das Unwettermeldezentrum von Skywarn Deutschland weiter. Aufgrund dieser Meldungen ist es nicht möglich, durch Unwetter verursachte Schäden auszuschalten, doch es ist zumindest möglich, sie zu reduzieren.

 

 

Tornados in Deutschland - keine Seltenheit, sondern Normalität

 

Nach dem 5. Mai 2015 bietet sich in der Kleinstadt Bützow im Landkreis Rostock ein Bild der Zerstörung. Ein Tornado hat sich durch die Straßen gefressen, Dächer vieler Häuser sind abgedeckt, darunter auch das Dach einer Kirche, zahlreiche Autos zerstört, Verkehrsschilder umgeknickt und Bänke ausgerissen. Menschen sind durch umherfliegende Ziegel, die wie Wurfgeschosse durch die Straßen fliegen, verletzt worden und haben sich Schnittwunden zugezogen. Noch am späten Abend lösen die Behörden Katastrophenalarm aus, mehrere hundert Rettungskräfte sind im Einsatz und das Stadtgebiet wird bis zum nächsten Morgen vollständig gesperrt.

Tatsächlich sind Tornados in Deutschland keine Seltenheit, sondern Normalität, denn nicht immer werden Tornados als solche erkannt. Nach bisher vorliegenden Informationen muss davon ausgegangen werden, dass die bisher zu Tornados in Deutschland veröffentlichten Zahlen Statistiken entstammen, die längst überholt sind. Tatsächlich gibt es in Deutschland weit mehr Tornados als bisher veröffentlicht und offen kommuniziert wird. Es kann von durchschnittlich 30 bis 60 Tornados in Deutschland ausgegangen werden, wobei die Auswertungen der vorhandenen Daten für exakte Zahlen noch nicht ausreichen. Insoweit ist die weitverbreitete Meinung, dass Tornados in Deutschland ein junges Phänomen sind, schlicht und ergreifend falsch. Eine Zunahme von Tornados ist aktuell nicht nachweisbar. Das gilt auch für die Annahme, Tornados in Deutschland seien weniger stark und zerstörerisch. Auch das ist nicht richtig. Was sich geändert hat, ist die Aufmerksamkeit der Menschen hierzulande und ihre technische Ausrüstung. In jedem mobilen Endgerät befindet sich eine Kamera, mit der zeitnah Fotos gemacht und ins Netz gestellt werden können, sodass mehr Wetterereignisse sowie ihre Intensität publik werden und in das Interesse der Öffentlichkeit rücken. Auch Skywarn Deutschland trägt dazu bei, dass extreme Wetterereignisse beobachtet, analysiert und dokumentiert werden, um auf diese Weise die damit einhergehenden Gefahren und Schäden zu reduzieren.

 

Skywarn Deutschland - wer wir sind und was wir tun

Skywarn Deutschland wird am 16. Oktober 2003 als gemeinnütziger Verein in Osnabrück gegründet. Sieben Wetterbegeisterte schließen sich zusammen, um ehrenamtlich die Wetterlage zu beobachten und Jagd zu machen nach dem Auge des Sturms, nach Tornados in Deutschland. Bereits in der Anfangsphase werden von Skywarn Deutschland zahlreiche Tornados in Deutschland beobachtet und gemeldet, deren Höhepunkt der Duisburger Tornado vom 18. Juli 2004 ist. Dadurch erhöht sich der Bekanntheitsgrad von Skywarn Deutschland, das in Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst das Skywarn Prüfungs- und Zertifizierungssystem normiert und das Meldesystem optimiert.
Schon im Jahr 2005 wird der Deutsche Wetterdienst Abonnent der Unwettermeldungen von Skywarn Deutschland. Die Zusammenarbeit wird intensiviert, als der Deutsche Wetterdienst 2007 hochauflösende Radardaten zur Verfügung stellt, die die Arbeit der Unwettermelder von Skywarn Deutschland erleichtert, und er unterstützt die Pflege des Schulungscenters von Skywarn Deutschland, in dem die Skywarn Unwettermelder ausgebildet werden. In Folge kommt es zu weiteren Kooperationen mit der Meteomedia Unwetterzentrale und mit Siemens (BLIDS). Vorträge und Symposien über Tornados in Deutschland werden von Skywarn Deutschland organisiert und durchgeführt, die das Vertrauen in die Arbeit vertiefen und durch das gestiegene Medieninteresse den Bekanntheitsgrad erhöhen. 2008 werden weitere Arbeitsgruppen gebildet, die die Aufgabe haben, auf der Grundlage wissenschaftlicher Arbeiten spezielle Wettererscheinungen und auch Tornados in Deutschland zu dokumentieren und zu analysieren. Seit 2009 hat sich die Medienpräsenz von Skywarn Deutschland auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sowie in Print- und Funkmedien erhöht, und auch die Zahl der Mitglieder steigt.
2011 erweitert sich der Rahmen von Skywarn Deutschland e.V., eine Skywarn-Nachrichtenredaktion sowie die Skywarn-Radarworkgroup werden eingerichtet und die Ausbildung und Zertifizierung der Unwettermelder optimiert. 2013 geht Skywarn Deutschland eine Kooperation mit dem Verein Notfunk Deutschland e.V. ein, deren Zweck die Optimierung des Meldenetzes und ein beidseitiger Wissenstransfer in Bezug auf Tornados in Deutschland sind.

 

Warum die Arbeit von Skywarn Deutschland so wichtig ist

Nicht nur im Sommer, sondern immer häufiger auch schon im Frühjahr und noch im Herbst entwickeln sich in Deutschland schwere Unwetter, die begleitet werden von Orkanböen, von Sturzfluten, von Hagel mit Hagelkörnern bis zu einer Größe von Tischtennisbällen oder darüber und auch von Tornados. Je nach Intensität der Unwetter bedeutet das immense Schäden für Mensch, Tier und Natur, ganz abgesehen von Sachschäden, die in die Millionen gehen. Meist lassen sich diese Schäden nicht verhindern, doch sie können durch ein präziseres Warnmanagement verringert werden. Was hierzulande noch in den Kinderschuhen steckt, ist in den Vereinigten Staaten längst Normalität. Hier beobachten Tausende Unwettermelder den Himmel und melden gefährliche Unwetter, ihre Intensität, ihre Auswirkungen und ihren Verlauf an Unwetterzentralen, um nicht nur Menschenleben zu retten. Das macht auch Skywarn Deutschland. Auch hier sind es meteorologisch geschulte ehrenamtliche Unwettermelder, die Unwetter und Tornados in Deutschland live und unmittelbar beobachten und konkrete Hinweise auf die Auswirkungen und die Entwicklung eines Unwetters geben können.

 

Im Auge von Skywarn Deutschland: Das Unwettermeldezentrum

Im Fokus der Arbeit von Skywarn Deutschland stehen das Unwettermeldezentrum und die Sprachmitteilungen der Unwettermelder. Die Unwettermelder sind am Ort des Geschehens und geben ihre Meldungen unmittelbar nach oder während eines Unwetters telefonisch ab. Abonnenten von Skywarn Deutschland erhalten nur wenige Minuten später eine E-Mail, die es möglich macht, die Unwettermeldung textlich einzusehen oder die aufgenommene Sprachmitteilung als MP3-Datei anzuhören. Finanziert wird dieses Unwettermeldesystem von Skywarn Deutschland durch die Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder.

 

So funktioniert das Meldesystem von Skywarn Deutschland

Die Beobachtung eines Unwetters erfolgt anhand der Skywarn-Melderichtlinien. Das bedeutet, dass nicht jedes Wetterphänomen eine Meldung wert ist, sondern nur solche, die in den Melderichtlinien genannt und beschrieben werden. Sobald ein Unwettermelder während der Beobachtung eines Unwetters mindestens einen Punkt der Skywarn-Melderichtlinien als erfüllt ansieht, erfolgt unmittelbar die telefonische Meldung an das Skywarn-Meldezentrum. Der Unwettermelder kann durch die Eingabe von Tastencodes bestimmen, was er gesehen und beobachtet hat, während im Skywarn-Meldezentrum automatisch seine Position geortet und erfasst wird. Der Unwettermelder formuliert dann die Sprachmeldung, die nach bestimmten Kriterien aufgebaut ist, und in der alle Fragen nach dem wer, wann, wo, was, wie und wohin beantwortet werden. Nach Absetzen der Sprachmeldung durch den Unwettermelder werden die eingegangenen Daten einschließlich Datum und Uhrzeit der Meldung, die Art des Unwetters sowie die geortete Position von Skywarn Deutschland innerhalb von Sekunden an Wetterdienste sowie alle Abonnenten weitergeleitet.

 

 

So wird man Unwettermelder

Unwettermelder werden in Onlineschulungen ausgebildet und dort mit den Skywarn Gewitter Basics vertraut gemacht. Die Entstehung von Unwettern ist äußerst komplex, was auch für die Entstehung von Tornados in Deutschland gilt. Unwettermelder lernen die Grundzutaten eines Gewitters kennen. Es ist eine Mischung aus dem Wasserdampfgehalt der Luft, eine mit der Höhe stark abnehmende Lufttemperatur sowie die Hebung, die dafür sorgt, dass das feuchte Luftpaket angehoben wird. Unwettermelder lernen auch, dass sich im Aufwind befindliche Gewitterzellen im Wachstumsstadium befinden, bei Auf- und Abwind im Reifestadium und bei Abwind im Zerfallsstadium. Sie wissen, wie Blitze entstehen und welcher Blitztyp aufgrund seines hohen Strompotenzials die größte Gefahr darstellt. Von der Art des Gewitters hängt es schließlich ab, ob es Unwetterpotenzial hat und sich möglicherweise zu einem Tornado entwickelt. Unwettermelder erkennen diese sogenannten Superzellen, die der gefährlichste Typ von Gewittern sind, und die als Begleiterscheinung einen Tornado ebenso wie schwere Orkanböen, Starkregen und großen Hagel hervorbringen können.

 

 

Skywarn Deutschland als Spotter unterstützen:

Die Unwettermelder von Skywarn Deutschland heißen auch Spotter. Spotter kann jeder Bundesbürger mit einem Mindestalter von 16 Jahren werden, der Interesse am Wetter hat, wobei unterschiedliche Partizipationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

 

- Der Basic Spotter ist kein Vereinsmitglied und meldet seine Wetterbeobachtungen per Meldeformular. Auf diese Weise liefert er wertvolle Informationen über verschiedene Wetterlagen, die für die Dokumentation und Analyse von Unwettern verwendet werden. Seit April 2015 sind auch Basic Spotter für die Skywarn-Meldehotline freigeschaltet, sodass sie mit den gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet sind wie zertifizierte Spotter.

- Auch der Advanced Spotter ist kein Vereinsmitglied. Er wird von erfahrenen Skywarnern im Skywarn-Schulungszentrum geschult und entsprechend zertifiziert. Die Zertifizierung ist eine Art Qualitätssiegel und ist ein Nachweis für alle Abonnenten, vor allem für Wetterdienste, dass der Spotter seine Kenntnisse über verschiedene Wetterlagen vertieft hat und dass diese auch überprüft worden sind. Der Advanced Spotter nimmt aktiv am Meldesystem teil und übermittelt seine Beobachtungen per Handy.

- Der Advanced Spotter Premium ist Vereinsmitglied, das an einer Schulung zum Unwettermelder teilnehmen muss und entsprechend zertifiziert ist. Allerdings hat er aufgrund seines Premiumstatus Zugriff auf erweiterte Wetterdaten.

- Das Fördermitglied ist ebenfalls Mitglied des Vereins, nimmt jedoch nicht am aktiven Warnsystem teil. Fördermitglieder unterstützen durch ihre Mitgliedsbeiträge die Arbeit von Skywarn Deutschland. Sie wirken gegebenenfalls bei der Vereinsarbeit mit und helfen so insgesamt, die Vereinsziele umzusetzen.

In Zukunft werden intensive Wetterereignisse immer mehr unser Leben bestimmen. Das gilt auch für Tornados in Deutschland. Dann kommt es darauf an, vorbereitet zu sein und auf extreme Wetterereignisse angemessen zu reagieren. Das ist möglich mit den entsprechenden Informationen über Tornados in Deutschland, die Skywarn Deutschland allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung stellt.

Alle interessierten Bürger, Wetterdienste, Feuerwehren und eingeflochtene Rettungsleitstellen sowie Rundfunk- und Fernsehstationen können auf den Webseiten von skywarn.de die Unwettermeldungen unter http://www.skywarn.de/unwettermeldezent ... abonnieren abonnieren.

   

Skywarn Niederschlagsradar

 

Blitzortung © lightningmaps.org
(Daten: Blitzortung.org)

   
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